Im Krankenhaus bin ich öfter, zum Glück aber nicht aus persönlichen, sondern aus beruflichen Gründen. In der letzten Woche war es sogar zwei Mal soweit – am Montag als Gast auf einer Personalversammlung der MHH in Hannover und am Donnerstag zu Besuch im Krankenhaus von Buchholz in der Nordheide. Das sind zwei völlig verschiedene Krankenhäuser, aber beide haben ein großes gemeinsames Problem – den Pflegenotstand.

Dass etwas geschehen muss in den Krankenhäusern, hat sich inzwischen wohl fast überall herumgesprochen. Aufgrund des harten wirtschaftlichen Drucks auf die Krankenhäuser steht auch die Pflege als der größte Kostenblock unter hohem Druck. Sparmaßnahmen haben oft gerade dort angesetzt und für eine ständige angespannte Lage auf den Stationen gesorgt. Allzuoft müssen gestresste Pflegerinnen und Pfleger von Bett zu Bett hetzen und zwischendurch jede Menge Dokumentationsaufgaben erledigen. Sie haben einfach für zu viele Patienten zu sorgen. Viele dieser Fachkräfte schauen sich das nicht endlos an, sondern wechseln den Beruf. Auch das verstärkt dann noch den Fachkräftemangel, der Druck auf die Pflege wird weiter erhöht.

So kann es nicht weiter gehen und das hat auch die Bundespolitik verstanden. Ein erster Schritt ist jetzt getan mit dem – furchtbarer Name! – Pflegepersonalstärkungsgesetz. Der Pflegebereich hat danach künftig ein eigenes Budget und ist nicht mehr Teil der Fallpauschalen („DRG“), Tarifsteigerungen sind künftig von den Krankenkassen zu refinanzieren und auch Pflegeschlüssel wird es geben. Gerade letzteres war immer eine berechtigte gewerkschaftliche Forderung.

Ist jetzt alles gut? Ganz bestimmt nicht und ich bin sicher, dass diesem ersten Schritt für eine bessere Ausstattung der Pflege noch manche andere folgen müssen, bis wir einen wirklich guten Zustand erreichen. Aber dieser erste Schritt ist ein besonders wichtiger, er geht in die richtige Richtung. Das jahrelange Engagement der Beschäftigten und der Gewerkschaften macht sich bemerkbar und zeigt Erfolge. Das ist Rückenwind für weitere Diskussion über die Zukunft unseres Gesundheitswesens und auch über die Zukunft der Altenpflege. Auch in diesem wichtigen Bereich liegt noch vieles im Argen.

Ich wünsche Euch eine gute Woche!