Mitglieder des Reichsbanners aus Ostfriesland und Oldenburg legten Kranz nieder

Oldenburg/Ostfriesland – Gedenken an Hermann Tempel: Mitglieder des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold aus der Region Weser-Ems legten am Grab des in Ditzum geborenen SPD-Politikers und Reichstagsabgeordneten in Oldenburg einen Kranz nieder. Am 29. November jährte sich der Geburtstag Tempels zum 129. Mal. „Im Gedenken Tempels und aller, die ihr Leben für eine demokratische und freiheitliche Republik gaben oder unsägliches Leid ertrugen, ist es heute Aufgabe des Reichsbanners, wieder hellwach auf die aktuellen politischen Entwicklungen zu achten und im Bewusstsein der Geschichte gegen Angriffe von Rechts oder Links für unsere heutige freiheitliche, demokratische Grundordnung einzutreten,“, sagte Volker Knauss, Beauftragter des Landesverbandes Hamburg für die Region Weser-Ems in Leer.

Hermann Tempel gehörte seit 1919 für die SPD dem Magistrat der Stadt Leer an und vertrat Ostfriesland von 1925 bis 1933 bis zum Verbot der SPD im Reichstag. Viele seiner politischen Veranstaltungen in der Weimarer Zeit wurden von Mitgliedern des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold durchgeführt und vor Angriffen der nationalsozialistischen SA und des kommunistischen Rotfrontkämpferbunds geschützt. Die Nazis steckten Tempel nach der Machtergreifung mehrfach ins Gefängnis. An den Folgen seiner Haft nach der Terrorwelle im Anschluss an das gescheiterte Attentat vom 20. Juli 1944 starb er am 27. November 1944. Die Nazis verwehrten ihm sogar seinen Wunsch, in Ostfriesland beerdigt zu werden.

Daher sind jetzt Mitglieder des nach dem Zweiten Weltkrieg neu gegründeten Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold aus Ostfriesland/Leer und Weser-Ems nach Oldenburg gefahren, um die Erinnerung an seinen ungebrochenen Einsatz Hermann Tempels für die Demokratie in Deutschland wachzuhalten.

Das parteiunabhängige, aber traditionell der SPD nahe stehende Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold – Bund aktiver Demokraten hat sich die Aufgabe gestellt, das Grundgesetz vor Anfeindungen von Links- und Rechtsextremisten sowie Populisten nationalistischer Gruppierungen vor allem durch Aufklärung und Bildungsarbeit zu schützen. Das Reichsbanner verzeichnet einen starken Mitgliederanstieg, die offizielle Gründung einer Regionalgruppe Weser-Ems ist in Vorbereitung – bis es soweit ist, vertritt der Leeraner Volker Knauss die Gruppe als Mitglied im Vorstand des Landesverbandes und Beauftragter für die Region Weser-Ems-Leer.

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