Ausschussvorsitzender startet Kampagne für menschenwürdigen Kakao-Handel

„Fair-Trade-Schokoladeneier können beim Kampf gegen Armut helfen. Daran sollten wir uns als Käuferinnen und Käufer nicht nur vor den Feiertagen erinnern“, sagt Bernd Lange, Vorsitzender des Handelsausschusses im Europäischen Parlament. „Die reguläre Kakaoproduktion ist eine Multimillionen-Dollar-Industrie, von der die eigentlichen Produzenten allerdings oft nicht leben können.“

„Kakao ist eine wichtige Einkommens- und Beschäftigungsquelle für die ländliche Bevölkerung in den Erzeugerländern. Aber viele Kakaobauern leben in Armut“, so Bernd Lange. „Der Hauptexportmarkt ist Europa.“ An der westafrikanischen Elfenbeinküste, die 43 Prozent der globalen Produktion stellt, verdient ein Kakaobauer laut der International Cocoa Initiative in der Regel nur rund 37 Prozent eines existenzsichernden Einkommens. Von einem Schokoriegel erhalten die Bauern lediglich 3 bis 7 Prozent des Verkaufspreises, die Schokoladen-Firmen 40 Prozent. Um auf ein existenzsicherndes Einkommen für ihre Familie zu kommen, müssen Kleinbauern oft ihre Kinder arbeiten schicken. Nach Schätzungen sind weltweit 2,26 Millionen Kinder in der Kakaoindustrie tätig, der Großteil von Ihnen unter nicht kindgerechten, gefährlichen Bedingungen. Die Anbieter der Fair-Trade-Zertifizierung setzen sich dafür ein, dass garantierte Mindestpreise an die Produzenten gezahlt werden.

„Die Zertifizierung von fair gehandelten Produkten ist wichtig und sollte von uns als Kundinnen und Kunden weiter unterstützt werden. Freiwillige Programme reichen aber nicht aus, um die Missstände in der Kakao-Branche zu beheben“, so Bernd Lange. „Dazu braucht es Gesetze. In einem ersten Schritt sollte das Europäische Parlament auf einem EU-Gesetz bestehen, das Unternehmen zur Offenlegung ihrer Wertschöpfungsketten verpflichtet. Wie bereits bei Konfliktmineralien sollte die EU-Kommission verbindliche Sorgfaltspflichten für Unternehmen in der Kakao-Branche vorlegen.“

Rund 90 Prozent des Kakaos weltweit werden von Kleinbauern angebaut. Insgesamt sind laut der Fairtrade Foundation weltweit fast 50 Millionen Menschen abhängig von der Kakaoproduktion. Es gibt bereits zahlreiche freiwillige Zertifizierungs-Programme, von denen sich einige auf die Umweltzerstörungen durch den Kakao-Anbau (zum Beispiel UTZ Certification) fokussieren, andere auf die Einhaltung der Menschenrechte (etwa Rainforest Alliance).

www.bernd-lange.de