Am Samstag waren meine Frau und ich mal wieder einkaufen in der hannoverschen Innenstadt. Es war nicht viel los, die Verkäufer hatten Zeit und auch Spaß an der Beratung und am Ende hatte ich zwei Sachen mehr gekauft als geplant. So weit, so gut. Aber die andere Seite der Medaille: Auf meine Nachfrage habe ich mehrfach gehört, sonst sei eben nicht viel los und der Umsatz wahrscheinlich nur bei etwa zwei Dritteln gegenüber den normalen Zeiten. Die Leute seien erkennbar vorsichtig und die Maskenpflicht auch kein zusätzlicher Anreiz zum Shoppen.

Auf dieser Grundlage kann ich gut verstehen, dass sich viele Inhaber aus dem Einzelhandel ein Ende der „Mund-Nase-Bedeckung“ wünschen. Es kommt ja noch hinzu, dass diese Pflicht beim Onlinehandel natürlich nicht besteht und dessen Zuwachsraten machen die Sorgen des Einzelhandels komplett. Und sind nicht die Infektionszahlen sehr, sehr niedrig? Ja, auch das stimmt, aber dennoch muss ich sagen: Sorry, aber auf absehbare Zeit wird uns die Maske wohl erhalten bleiben.

Was ist der Grund? Nach einer ganzen Kette von zum Teil wirklich erheblichen Corona-Ausbrüchen in unterschiedlichen niedersächsischen Regionen (die allesamt erfolgreich bekämpft worden sind) hat sich das Infektionsgeschehen erfreulicherweise beruhigt. Daran trägt, so sagen Wissenschaftler, das Sommerwetter durchaus seinen Anteil – das Virus mag offenbar keine Wärme. Umgekehrt sollen die Kühltemperaturen in den Schlachthöfen nicht wenig dazu beitragen, dass wir es dort immer wieder mit heftigen Ausbrüchen zu tun haben.

Nach dem Sommer folgt aber nun einmal der Herbst und da sind die Wissenschaftler deutlich skeptischer, nicht nur wegen der kühleren Temperaturen, sondern auch wegen der regelmäßig beginnenden Grippe-Saison. Deswegen gibt es ja Stimmen, die vor einer zweiten Welle in diesem Zeitraum warnen. Das Virus wird zu diesem Zeitpunkt aller Wahrscheinlichkeit nach nicht verschwunden sein, im Gegenteil wir erleben gerade in anderen Region der Welt große Infektionswellen. Und damit ist natürlich immer das Risiko verbunden, dass wir auf die eine oder andere Weise noch einmal etwas abbekommen.

Nachdem ja inzwischen fast alle gesellschaftlichen Aktivitäten wieder möglich sind, gewinnen vor diesem Hintergrund die allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen eine umso größere Bedeutung: Konsequentes Unterbrechen von Infektionsketten, Abstand, Hygiene und eben die Mund-Nase-Bedeckung. Das sind gewissermaßen die Barrieren gegen das Virus und wenn wir sie absenken, wird das Risiko nun einmal höher. Gerade bei der MNB gibt es inzwischen deutliche Hinweise darauf, dass der damit verbundene Schutz um einiges höher ist als ursprünglich vermutet.

Keine dieser Einschränkungen soll es länger als nötig geben, daran hätte ich übrigens auch ganz persönlich ein Interesse (ebenso wie viele andere Menschen trage ich die Maske nicht besonders gerne). Aber – noch einmal sorry – auf absehbare Zeit ist sie leider nötig zur Vorbeugung und Reduzierung des Risikos. Vorsicht an der Bahnsteigkante!

Ich wünsche Euch eine gute Woche.