Bücher-Tipps könnt Ihr an dieser Stelle öfter mal lesen, heute gibt’s zur Abwechslung mal einen Kino-Tipp: „Lindenberg! Mach Dein Ding“ kommt in diesen Tagen in die Kinos und ist wirklich sehenswert, und zwar auch für Menschen, die nicht in der allerengsten Fankurve von Udo Lindenberg stehen.

Für mich bedeutet Udo Lindenberg so etwas wie lebensbegleitende Musik. Mein erstes Konzert in Hannover habe ich als Schüler Mitte der 70er Jahre besucht und seitdem immer wieder. Aber um diese ewig langen Zeiten geht es gar nicht in dem Film, sondern um das, was noch davor lag: Wie ein sehr eigensinniger Junge aus desolaten Verhältnissen in Gronau/ Westfalen ausbricht, sich im Hamburg der 60er und 70er Jahren mit viel zuviel Alkohol und Drogen durchschlägt (übrigens: Das Schlagzeug in der Tatort-Melodie spielt Lindenberg), aber am Ende eben doch den Durchbruch als Rockstar schafft. Das ist alles in einem teils witzigen, teils berührenden Film sehr gut anzuschauen.

Na und, könnte man jetzt einwenden, das haben andere auch geschafft. Udo Lindenberg ist aber mit 73 Jahren noch locker in der Lage, große Hallen und Stadien zu füllen, und das schaffen nun wirklich nur die ganz Großen. Warum? Wahrscheinlich, weil er sich nicht nur als Musiker immer treu geblieben ist, sondern auch klare Standpunkte hatte. Er hat sich immer eingemischt, ob es gerade populär war oder nicht – für Frieden, für die Wiedervereinigung („Mädchen aus Ost-Berlin“ oder „Sonderzug nach Pankow“) und vor allem im Kampf gegen Rechts als Mitinitiator von „Rock gegen Rechts“. Und weil er persönlich bewiesen hat, dass man immer wieder aufstehen kann. Dass Udo Lindenberg heute wahrscheinlich fitter ist als in manchen jüngeren Jahren, gehört auch dazu.

Insofern ist der Film eine verdiente Verbeugung vor einem beeindruckenden Lebensweg. Aber eben nicht nur das, sondern richtig gutes Kino und deswegen sehr empfehlenswert.

Ich wünsche Euch eine gute Woche.