Berlin. Eine besondere Ehre wurde engagierten Oldenburgern zuteil: Sie erhielten den Europäischen Bürgerpreis, den das Europäische Parlament jährlich vergibt. „Ihre Anstrengungen um die Völkerverständigung und Ihre konkrete Hilfe für die Menschen vor Ort haben mich bewogen, Sie für den Preis vorzuschlagen“, erklärte der SPD-Europaabgeordnete Tiemo Wölken in seiner Laudatio. Umso mehr freute es den Politiker, dass die Jury seinen Vorschlag ausgewählt hat und der Förderverein für die Sozialklinik Kalamata e.V. ausgezeichnet wurde.

Der 2016 gegründete Verein unterstützt eine Sozialklinik im griechischen Kalamata, in der sich Bürger kostenlos behandeln lassen können. „Nach der Finanzkrise wurde Griechenland gezwungen, den Gesundheitsetat zusammenzustreichen. Viele Griechen fallen deswegen durch das Raster und sind darauf angewiesen, dass sie kostenlos von den Ärzten behandelt werden“, erläutert Joachim Sohns, der den Preis gemeinsam mit vier weiteren Vereinsmitgliedern in Berlin entgegennahm. Seit seinem Bestehen hat der Verein die Sozialklinik mit über 14000 Euro Spendengeldern und auch mit Sachspenden unterstützt. Zwar habe sich die Situation vieler Griechen ohne Krankenversicherung inzwischen verbessert, doch noch immer sei eine flächendeckende medizinische Versorgung nicht gegeben und die Lage im Gesundheitswesen weiterhin dramatisch.

„Besonders beeindruckt hat mich bei dem Förderverein der Ansatz, dass es nicht um Almosen aus dem reichen Deutschland an die armen Griechen geht, sondern um gelebte Solidarität zur Selbsthilfe über Ländergrenzen hinweg“, macht Tiemo Wölken deutlich. Er wünschte den Vereinsmitgliedern, dass ihre ehrenamtlichen Bemühungen noch weitere Früchte tragen. „Doch eigentlich hoffe ich, dass Engagement nicht mehr notwendig ist. Hierzu müssen auch wir als Abgeordnete des Europäischen Parlaments unseren Teil beitragen.“

Der Europäische Bürgerpreis wird seit 2008 vom Europäischen Parlament verliehen und soll Einzelpersonen, Vereine und Institutionen für ihr Engagement auszeichnen. Alle Mitglieder des Europäischen Parlaments haben das Recht, einen Vorschlag einzureichen. Im letzten Jahr erhielt, auf Wölkens Vorschlag hin, die pensionierte Delmenhorster Lehrerin Herta Hoffmann den Bürgerpreis für ihr Engagement in der Europabildung am Max-Planck-Gymnasium.