Wer sehen will, was für einen Schaden Populismus anrichten kann, muss derzeit nur nach Großbritannien schauen. Jahrelang hatten Demagogen dort gepredigt, Europa sei die Wurzel allen Übels. Jetzt – ganz kurz vor dem Austritt aus der EU – droht dort ein Chaos und so recht weiß derzeit wohl noch niemand, wie diese schlimme Entwicklung gestoppt werden kann.

Europafeinde gibt es aber nicht nur auf der Insel, sondern auch auf dem Kontinent zuhauf und auch in Deutschland diskutiert die AfD ernsthaft über einen Dexit. Eines allerdings können wir von der Vorgeschichte in Großbritannien lernen: Europa muss verteidigt werden! Verteidigt werden muss nicht nur ein gemeinsamer Markt, der entscheidend ist für den Wohlstand in Deutschland. Verteidigt müssen auch nicht nur eine gemeinsame Währung und ein Europa ohne Grenzen. Verteidigt werden muss vor allem die Grundüberzeugung, dass wir in Europa zusammenhalten müssen, wenn wir in Frieden und in Freiheit leben wollen. Denn unter dem Strich kann man zwar an manchem Kritik üben, was auf der europäischen Ebene entschieden wird, aber die Hauptsache ist etwas ganz anderes: Nach jahrhundertelangen Auseinandersetzungen in Europa ist die EU ein historisch einmaliges Friedensprojekt.

Dafür immer und überall einzustehen, vor allem aber in den nächsten Monaten vor den Wahlen zum Europäischen Parlament, ist hoffentlich etwas, was ganz viele Bürgerinnen und Bürger zu ihrer Sache machen. In Niedersachsen bildet sich in dieser Hinsicht gerade eine gemeinsame Initiative von Land und wichtigen Gruppen in unserer Gesellschaft: Niedersachsen für Europa! Gemeinsam wollen die evangelische und die katholische Kirche, die Unternehmerverbände, der DGB und die Landesregierung in Niedersachsen für Europa werben. Und das ist am besten nur der Anfang, denn die Initiative freut sich über jede Unterstützung – von Verbänden, Institutionen, Vereinen und Bürgern. Je mehr wir werden, je mehr in ihren Bereichen und mit ihren Möglichkeiten werben, desto besser!

Damit haben wir in Niedersachsen schon einmal gute Erfahrungen gemacht. Als im Herbst 2015 und dem darauf folgenden Winter die Zuwanderung auch in Niedersachsen eine kaum lösbare Herausforderung war, ist das Bündnis „Niedersachsen packt an!“ an den Start gegangen. Auch das war eine gemeinsame Initiative ganz unterschiedlicher Partner, aber mit einer gemeinsamen Haltung für eine offene Gesellschaft. Die Resonanz war damals großartig und hält bis heute an. Hoffen wir, dass das ein zweites Mal gelingt!

Ich wünsche Euch eine gute Woche.