OB-Kandidat: Zukunftsfrage für Oldenburg muss Chefsache im Rathaus werden
Oberbürgermeister-Kandidat Jürgen Krogmann (SPD) hat heute seine Vorstellungen zur Verbesserung der Wohnraumsituation in Oldenburg konkretisiert. „Ich möchte ein `Bündnis für gutes Wohnen` ins Leben rufen.

Jürgen Krogmann

Teilnehmer eines solchen Bündnisses sollen neben Vertretern von Rat und Verwaltung auch die Wohnungswirtschaft, Vertreter von Mieter- und Sozialverbänden sowie anerkannte Fachleute aus Architektur, Stadtplanung und Sozialverbänden sein. Die Betonung auf „gutem Wohnen“ macht deutlich, dass die Quantität von neuem Wohnraum nicht reicht. Wir brauchen die richtigen Wohnungen und einen gesunden Wohnmix in der Stadt, damit die soziale Balance erhalten bleibt.“

Ziel des Bündnisses soll es sein, die drängenden Fragen in der Oldenburger Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik, wie Mangel an bezahlbaren Wohnungen und generationengerechtem Wohnraum, fehlende Baumöglichkeiten für junge Familien, geeigneter Wohnraum für Minderheiten und Nachhaltigkeit von Städtebau aufzugreifen und zu bündeln. Das Bündnis soll nach Krogmanns Vorstellungen kein Runder Tisch werden. „Ich möchte dort gemeinsam mit den Teilnehmern zügig die wichtigsten Herausforderungen identifizieren und dann gemeinsam festlegen, was wir zur Verbesserung der Situation tun müssen. Es geht mir um konkrete Schritte in einem überschaubaren Zeitraum.“

Krogmann verweist darauf, dass es gute Ansätze dazu bereits jetzt auf der Arbeitsebene in der Stadtverwaltung gebe. „Die Frage, wie wir auch in Zukunft gut, bezahlbar und generationengerecht in Oldenburg wohnen können, ist für mich aber eine Zukunftsfrage der Stadtentwicklung. Deshalb will ich das im Rathaus zur Chefsache machen und das politische Gewicht als OB nutzen, um zu schnellen und guten Verbesserungen auf dem Wohnungsmarkt zu kommen.“

Einige Vorschläge wird Krogmann selbst in die Diskussion einbringen. Unter anderem schlägt er vor, die stille Reserve des Wohnungsmarktes zu aktivieren. In Oldenburg stünden Tausende von Räumen in den Einfamilienhäusern leer, weil Kinder erwachsen geworden und ausgezogen sind.

Diese stille Reserve könnte man für den Wohnungsmarkt aktivieren, wenn die Stadt z.B. die
Schaffung von Einliegerwohnungen auch in Privathäusern fördert. Dadurch könnte der Wohnungsmarkt für Studenten, Schüler und Auszubildende entlastet werden.

Außerdem würden dringend geeignete Wohnangebote für ältere Menschen benötigt. Wenn sich Seniorinnen und Senioren dazu entschließen, ihr Einfamilienhaus aufzugeben, z.B. in ein Mehrgenerationenhaus oder in eine betreute Wohnung umzuziehen, dann könnten junge Familien wiederum profitieren, die ein Haus im Grünen suchen. Auch das entlastet den Markt.

„Um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, muss man selbstverständlich auch Bauen möglich machen. Wir sollten deshalb in begründeten Fällen auch Projekte außerhalb des Innenstadtringes fördern, wenn sie eine gute städtebauliche Qualität haben, sich in vorhandene Bebauung einfügen und einen Mix von Alt und Jung garantieren. Unser Wohnungsbauförderprogramm sollten wir auch an dieser Stelle entsprechend anpassen.“

Nach einem möglichen Amtsantritt Anfang November will Krogmann zügig mit den Fraktionen im Rat in Kontakt treten, und um Unterstützung für ein solches „Bündnis“ werben. Wir hatten eine breite Zustimmung, als wir das Wohnungsbauförderprogramm in den Haushalt gesetzt haben. „Deshalb bin ich zuversichtlich, dass es breite Unterstützung geben wird, wenn wir diese Themen nun bündeln und mit Nachdruck vorantreiben.“