Freitag war schon ein besonderer Tag wegen den großen Klimaschutz-Demonstrationen und dem lange erwarteten Klimaschutz-Programm der Bundesregierung. Für mich endete dieser besondere Tag allerdings mit einem ganz anderen Thema und rundherum erfreulich.

Ich war abends in Hildesheim auf einer Veranstaltung der Robert-Bosch-Gesamtschule, die eine besondere Vorgeschichte hatte. Als sich vor einem Jahr nach den rechtsextremen Ausschreitungen in Chemnitz viele Leute unter #wirsindmehr! zur Wehr gesetzt haben, war diese Schule mit dabei. Damit löste sie Angriffe der örtlichen AfD aus, die dem Schulleiter eine „Instrumentalisierung Minderjähriger“ vorwarf. Das passt zu dem sonstigen Aktivitäten dieser Partei, die zum Beispiel mit einem online-Portal Beispiele für angebliche Verstöße gegen das Neutralitätsgebot an Schulen in Niedersachsen sucht. Auch wenn es dort so gut wie keine Resonanz gibt, der Zweck ist offenkundig: Lehrkräfte sollen eingeschüchtert werden.

In Hildesheim hat das mit der Einschüchterung nicht geklappt, ganz im Gegenteil. Die Antwort war ein dreitägiges Toleranz-Festival in der letzten Woche, das zur größten Aktion einer niedersächsischen Schule geworden ist, von der das Kultusministerium bis jetzt gehört hat. Über 100 Workshops, über 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und dann am Abend ein Konzert mit über 2000 Gästen und Jan Delay als Höhepunkt. Alles ehrenamtlich, alles finanziert von Spenden und getragen von einigen hundert Menschen, die auf die eine oder andere Weise mitgeholfen haben.

Was da stattgefunden hat, war für mich ein Musterbeispiel an politischer Bildung. Nicht gegen etwas oder jemanden gerichtet, sondern für Werte, die bei uns in der Verfassung stehen. Und mit einer hohen Beteiligung der ganzen Schule (und noch einmal deutlich darüber hinaus). Schülerinnen und Schüler, die dabei waren, werden diese Tage nicht vergessen, da bin ich mir sicher. Und vor allem: Die Schule hat sich nicht einschüchtern lassen, sondern ist nach vorne gegangen. Das ist genau die richtige Reaktion.

Ein großes Dankeschön an die Schülerinnen und Schüler, an die Lehrerinnen und Lehrer und vor allem auch an den Schulleiter! Es sei zur Nachahmung empfohlen (www.toleranzfestival.de)!

Ich wünsche Euch eine gute Woche.