Ich hatte schon Wochenenden mit deutlich mehr Spaß als das letzte.

Es ging am Samstag los mit dem Mitgliederentscheid zur künftigen Parteispitze. Herausgekommen ist ein ziemlich kompliziertes Ergebnis, denn hinterher sind wir kaum schlauer als vorher mit der Ausnahme, dass im zweiten Wahlgang nur noch zwei Teams zur Wahl stehen. Beide liegen ziemlich knapp, beieinander beide haben leider jeweils nur etwas mehr als zwanzig Prozent der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von etwas mehr als 50 Prozent. Anders ausgedrückt: Ungefähr drei Viertel aller SPD-Mitglieder müssen sich neu entscheiden. Bleibt zu hoffen, dass in einer so offenen Situation nicht nur die Kandidatinnen und Kandidaten (da habe ich keine Zweifel), sondern auch deren Unterstützer eine sachliche Diskussion führen. Alle Beteiligten sollten überflüssige Zuspitzungen vermeiden, damit nach der Entscheidung keine Scherben zu kitten sind.

Der Samstagabend hat die Stimmung bei mir zwischendurch aufgehellt: Bürgermeisterwahlkampf in Vechta, bislang nun wirklich nicht als SPD-Hochburg bekannt. Aber Kristian Kater haben im ersten Wahlgang nur 500 Stimmen gefehlt und der Stimmung nach zu urteilen, kann er für die Stichwahlen am nächsten Wochenende zuversichtlich sein.

Der Sonntag wurde dafür richtig unerfreulich. Da war zum einen die Landtagswahl in Thürigen: Ich freue mich natürlich für meinen Kollegen Bodo Ramelow, aber ein so starkes AfD-Ergebnis für den rechtsradikalen Herrn Höcke und ein einstelliges SPD-Ergebnis begreife ich nur schwer. Dreißig Jahre nach dem Fall der Mauer sind wir die politischen Verhältnisse in Ost und West unterschiedlicher denn je.

Und dann gab es da noch die OB-Wahlen in Hannover, erster Wahlgang. Zum hannoverschen Rathaus habe ich ein sehr persönliches Verhältnis. Ich habe dort zehn Jahre als Stadtkämmerer und sechs Jahre als Oberbürgermeister gearbeitet und war immer stolz darauf, dass die hannoversche SPD seit den ersten Wahlen nach dem Krieg dort die Stadtspitze gestellt hat, stets zum Nutzen der Stadt. Diese stolze Tradition ist am Sonntag gerissen worden, denn Marc Hansmann hat den Sprung in die Stichwahl nicht geschaftt. An ihm hat es ganz sicher nicht gelegen, er hat unter widrigen Bedingungen einen höchst engagierten Wahlkampf geführt. Aber neben der für die SPD miserablen Großwetterlage haben viele Wählerinnen und Wähler in Hannover in den letzten Jahren erkennbar das Vertrauen verloren, dass die Stadt gut geführt wird. Es gibt nun einmal keine politischen Dauer-Abos. Es gibt aber immer die Chance für einen Neustart und ich hoffe, dass meine Heimat-SPD einen Neustart schafft.

Ach ja, und dann hat Hannover 96 noch am Samstag in der 96. Minute einen Auswärtssieg aus der Hand gegeben. Es war eben ein sehr bescheidenes Wochenende.

Mal schauen, hoffentlich wird die nächste Woche besser als dieses Wochenende. Das wünsche ich mir, aber vor allem auch Euch!